Sonntag, 8. September 2013

Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 6

Heute ist Teil 6 des Zurück in die Zukunft Realitätschecks dran.

ZIDZ - Realität

In diesem Teil werden die kommunikationstechnischen Besonderheiten unter die Lupe genommen.

Multimediabrillen

Am Essenstisch sitzen die Kinder von Marty McFly und haben beide sehr futuristisch wirkende Brillen auf oder zumindest um den Hals hängen. Im Film hört man in dieser Szene das Telefon klingeln und die beide Kinder sagen dem Vater direkt, das Needles anruft. Bei der Tochter steht sogar schön lesbar außen auf der Brille "Phone". Der Zukunfts-Marty sagt darauf ganz lässig, dass er im Arbeitszimmer ran geht. Ich gehe davon aus, dass man auch mit einer der Brillen hätte ran gehen können.

Marty McFly Junior hat auf seiner Brille eine Zahl stehen, die wir noch aus der Szene davor kennen dürften. Hier hatte er sich verschiedene Fernsender zusammenstellen lassen. Hier sieht er nun beim Essen über die Brille einen davon weiter. Also kann die Brille nicht nur telefonieren, sondern auch Fernsehsender wiedergeben. Wenn man sich an Teil 1 des Zurück in die Zukunft-Realitätschecks erinnert, hatte Doc Brown eine Brille zum Autofahren auf, die das heutige Heads-up-Display darstellt. Ich wette, diese Brillen können das auch.

Google Glass (Quelle: Google)
Realitätscheck: Also wem die aktuelle Realität hier nicht ins Gesicht springt (oder schon auf dem Gesicht sitzt), dem helfe ich hier gerne nach. Das schreit nämlich geradezu nach Google Glass. Google hat zwar eine etwas anders aussehende Brille entwickelt, aber die kann auch einiges mehr als die paar gezeigten Funktionen der Filmvariante. Es ist aktuell noch nicht so, dass man beim Essen sitzt und alle diese Brille aufhaben, allerdings ist bis 2015 noch etwas Zeit. Wer weiß, ob Google es bis dahin nicht geschafft hat, dass wir alle nicht mal beim Essen auf die totale Vernetzung auf der Nase verzichten können.


Videotelefonie + Personeninfos

Marty McFly geht, nachdem seine Kinder ihm über die Brille den Anrufer genannt haben, in seinem Arbeitszimmer ans Telefon. Das Telefon ist dann quasi der riesige Flachbildschirm an der Wand. Groß zu sehen der entsprechende Anrufer und zusätzlich alle wichtigen Informationen zur Person. So werden beim ersten Anruf zum Beispiel Alter, Geburtstag, Name der Frau und der Kinder und die sportlichen Vorlieben von Needles angezeigt. Beim zweiten Anruf bekommt man sogar die kulinarischen Vorlieben des Gegenübers angezeigt.

Realitätscheck: Videotelefonie ist absolut nichts ungewöhnliches mehr. Onlinedienste wie Skype, Facetime, Google Hangout und Co. sind mittlerweile Standard und gerade für Fernbeziehungen und geschäftliche Videokonferenzen so gut wie Alltag. Die Integration in den privaten Haushalten und den dortigen Telefonanschlüssen allerdings noch nicht. Ich persönlich denke auch nicht, dass dies passieren wird. Telefonieren ist ja gerade schön, wenn man auch mal das Gesicht verziehen oder den Hörer weglegen kann, ohne dass der andere das sieht. Ziemlich genial finde ich die Idee der Filmemacher, dass die sozialen Informationen im Bild angezeigt werden. In einer Zeit, in der soziale Netzwerke wie Facebook noch nicht mal ansatzweise in der Vorstellungskraft der Menschen war, wurde hier ein Nerv unserer heutigen Zeit getroffen. Ich wette, mindestens die Hälfte aller Geburtstage weiß man nur noch, weil derjenige Sie bei Facebook gepostet hat. Auch der aktuelle Beziehungsstatus der Freunde ist wohl eher über die Profilseite kommuniziert worden, bevor man es Vis-à-vie gesagt bekommt. Demnach sind die Informationen definitiv vorhanden und ich denke auch, dass eine solche Einbindung zumindest kein technisches Problem ist.

Fax

Marty McFly bekommt direkt aus dem Videotelefonat mit seinem Chef eine schriftliche Kündigung. Die Schriftform wird hier in Form eines Faxes gewahrt. Im 2015 des Films hat man nämlich in jedem Zimmer seines Hauses und sogar im Deckel seines Aktenkoffers ein Faxgerät. So bekommt er die Kündigung auf sein Bürofax, seinen Aktenkoffer, das Küchenfax und Jennifer, die sich im Wandschrank versteckt, bekommt es aus dem Wandschrankfax. Faxe wohin das Auge reicht. Keine Frage, es ist im Film das schriftliche Kommunikationsmedium Nummer 1. Sogar am Briefkasten in der Stadt ist eine zusätzliche Vorrichtung mit Bildschirm, die ich jetzt mal dem Faxversand zuspreche. Zumindest steht auch Fax außen am Briefkasten dran.

Realitätscheck: Ja, das liebe Fax (Faksimile). In den 80ern noch extrem hip, jetzt eher zum Nischendasein verdammt. Es gibt zwar noch in jedem Unternehmen ein Faxgerät, dass alle Schaltjahr verwendet wird, aber das elektronische Kommunikationsmedium der Zukunft ist aktuell (noch) die E-Mail. Zwar ist es für offizielle Kündigungen immer noch nicht angebracht, aber seit Ende der 80er erobert die E-Mail das Internet und dominiert den elektronischen Schriftverkehr. Hier haben die Filmemacher den Trend wohl nicht gesehen, denn Zurück in die Zukunft 2 kam ja 1989 in die Kinos. Das entspricht dem Ende der 80er. Aber deren Ansicht stimmt auch insofern, dass das Fax zu dieser Zeit seinen Siegeszug antrat. Man brauchte kein Thermopapier mehr, die einheitliche Norm bei Faxzustellungen verbesserte sich und die Heimanschlüsse von Faxgeräten wuchsen stetig an.


Weitere Teile im Zurück in die Zukunft-Realitätscheck
Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 1
Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 2
Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 3
Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 4
Zurück in die Zukunft - Realitätscheck Teil 5

4 Kommentare:

  1. Wird mal sehr cool :-)

    Aber ich denke nicht das der Bildschirm am Briefkasten ein Fax ist. Sonder Eher die E-Post darstellen soll. Auch wenn hier im Film vieleicht nicht ganz gewollt. So haben Sie den Zahn der Zeit genau getroffen. Briefe können weiterhin in Papier vorm versendet werden oder direkt Dikital mit der E-Post.

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    1. Ja aber im Film wird sowas nicht mal ansatzweise erwähnt. Es ist wirklich immer von Faxen die Rede. Falls du den Film zur Hand hast, zoom mal an den Briefkasten - da steht irgendwas mit Fax an der Seite. Daher liegt die Vermutung eines Fax(ein)lesegerätes doch näher, oder?

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  2. Ne denn Film hab ich grade nicht zur Hand. Sehr Schade... hätte so schön gepasst. Aber einmal kann ich noch Kontern...

    ... Auch wenn auf dem Kasten FAX drauf steht... Kommt es der E-Post und der Idee dahinter dennoch recht nahe. Allein schon aus rein Rechtlicher Sicht. Ein Fax und die E-Post sind beide vor Gericht als Beweis zugelassen.

    Und auch wenn hier das Wort Fax drauf steht. So denke ich konnten Sie sich damals schon vorstellen das die Post und Fax mal eins werden... daher auch diese Kombinaten mit beidem.

    Und ganz grob formuliert ist ein Fax und die E-Mail/E-Post ja ein und das selbe. Ein Textdokument das ohne Briefträge usw. nahezu ohne Zeitverlust beim Empfänger ankommt.

    Ok ist jetzt etwas sehr weit ausgeholt... Aber ich glaube schon ... das Sie sich sowas inderart dabei gedacht haben.

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    1. Grundsätzlich gebe ich dir recht - ob Fax oder E-Mail/E-Post ist grundsätzlich Jacke wie Hose. Ich kann mir halt nicht vorstellen, dass die im Film total viel über Fax machen und auch noch Fax aufs Gehäuse des Briefkasten schreiben, wenn Sie dann die E-Post meinen (meinst du hier E-Mail oder tatsächlich die E-Post?).
      Ich habe eben einfach mal eine E-Mail an die Fan-Mailadresse von Robert Zemeckis geschrieben und hab die Frage direkt an ihn gestellt. Mal sehen, ob er die Frage eindeutig beantwortet.

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